Publié le 15 mars 2024

Entgegen der Annahme, Glück sei ein flüchtiger Zufall, beweist die Wissenschaft: Subjektives Wohlbefinden ist eine erlernbare Kompetenz, die gezielt aufgebaut werden kann.

  • Äußere Umstände wie Einkommen und Status bestimmen nur 10 % unserer Lebenszufriedenheit; 40 % liegen in unserer eigenen Hand.
  • Das systematische Stärken der fünf PERMA-Säulen (Positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn, Zielerreichung) ist der effektivste Weg zu nachhaltigem Wohlbefinden.

Empfehlung: Betrachten Sie Ihr Wohlbefinden nicht als Ziel, sondern als ein diversifiziertes „Wohlbefindens-Portfolio“, das Sie aktiv managen müssen, um der natürlichen Gewöhnung an positive Ereignisse (hedonistische Adaptation) entgegenzuwirken.

Kennen Sie das Gefühl? Sie erreichen ein lang ersehntes Ziel – die Beförderung, das neue Auto, den Traumurlaub – und spüren eine Welle des Glücks. Doch nach kurzer Zeit verblasst die Euphorie und der Alltag kehrt zurück, oft begleitet von der leisen Frage: „War das schon alles?“. Viele Menschen verbringen ihr Leben damit, äußeren Erfolgen nachzujagen, in der Überzeugung, dass Reichtum, Status oder perfekte Lebensumstände der Schlüssel zu dauerhafter Zufriedenheit sind. Sie optimieren ihre Karriere, ihr soziales Leben und ihre Besitztümer, nur um festzustellen, dass das erhoffte tiefe Glücksgefühl ausbleibt oder nur von kurzer Dauer ist.

Die gängigen Ratschläge lauten dann oft, man müsse „positiver denken“ oder „dankbarer sein“. Doch diese gut gemeinten Platitüden kratzen nur an der Oberfläche eines fundamentalen Mechanismus, den die Glücksforschung aufgedeckt hat. Doch was, wenn der wahre Hebel für Lebenszufriedenheit nicht darin liegt, ständig neue positive Reize zu jagen, sondern darin, eine innere psychologische Struktur aufzubauen? Was, wenn Wohlbefinden weniger ein Gefühl ist, dem man nachjagt, und mehr eine Kompetenz, die man trainiert – ähnlich wie ein Muskel oder eine Fähigkeit?

Dieser Artikel bricht mit dem Mythos des zufälligen Glücks. Basierend auf den robusten Erkenntnissen der positiven Psychologie, werden wir eine neue Perspektive einnehmen: Wir behandeln Ihr Wohlbefinden wie ein strategisches Portfolio. Anstatt auf einzelne „Glücks-Aktien“ zu setzen, die schnell an Wert verlieren, lernen Sie, ein diversifiziertes und widerstandsfähiges „Wohlbefindens-Portfolio“ aufzubauen. Wir entschlüsseln die berühmte 50-10-40-Formel, tauchen tief in das wissenschaftlich validierte PERMA-Modell ein und liefern Ihnen konkrete Strategien, um die größte Gefahr für dauerhaftes Glück zu neutralisieren: die hedonistische Adaptation.

Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie die Kontrolle über Ihr Wohlbefinden übernehmen. Wir werden die wissenschaftlichen Grundlagen beleuchten und Ihnen praktische Werkzeuge an die Hand geben, um Ihre Lebenszufriedenheit systematisch und nachhaltig zu steigern.

Warum erklären Einkommen, Status und äußere Umstände nur 10% der Lebenszufriedenheit: Die 50-10-40-Formel der Glücksforschung?

Einer der hartnäckigsten Mythen unserer Gesellschaft ist die Vorstellung, dass Glück direkt mit äußeren Faktoren wie Reichtum, sozialem Status oder physischer Attraktivität verknüpft ist. Wir investieren enorme Energie in die Optimierung dieser Lebensumstände, doch die positive Psychologie liefert eine ernüchternde, aber zugleich befreiende Erkenntnis. Die sogenannte 50-10-40-Formel, maßgeblich geprägt durch die Forschung von Sonja Lyubomirsky, zerlegt unser subjektives Wohlbefinden in drei grundlegende Komponenten und zeigt, wo der größte Hebel für Veränderung liegt.

Die Formel ist verblüffend einfach: Etwa 50 % unseres Glücksniveaus sind genetisch vorbestimmt. Dieser „genetische Sollwert“ erklärt, warum manche Menschen von Natur aus zu einer optimistischeren Grundstimmung neigen als andere. Überraschenderweise machen die viel beachteten Lebensumstände – also Einkommen, Wohnort, Job oder Beziehungsstatus – nur 10 % unserer empfundenen Lebenszufriedenheit aus. Der entscheidende Punkt ist jedoch der dritte Faktor: Ganze 40 % unseres Wohlbefindens werden durch unsere eigenen, bewussten Handlungen und Denkmuster bestimmt. Diese Erkenntnis ist revolutionär, denn sie bedeutet, dass fast die Hälfte unseres Glücks aktiv gestaltbar ist. Es ist der wissenschaftliche Beweis dafür, dass wir unserem Glück nicht hilflos ausgeliefert sind.

Anstatt also vergeblich zu versuchen, die 10 % der äußeren Umstände zu maximieren, sollten wir uns auf die 40 % konzentrieren, die wir direkt beeinflussen können. Dies ist das „Investitionskapital“ für unser persönliches Wohlbefindens-Portfolio. Hier entscheiden wir, welche mentalen und verhaltensbezogenen Strategien wir einsetzen, um unsere Lebenszufriedenheit zu kultivieren. Es geht nicht darum, die genetische Veranlagung zu ignorieren, sondern darum, das verfügbare Potenzial von 40 % voll auszuschöpfen. Diese Zahl ermächtigt uns, vom passiven Glückssucher zum aktiven Gestalter unseres eigenen Wohlbefindens zu werden.

Wie Sie die 5 PERMA-Säulen (Positive Emotion, Engagement, Relationships, Meaning, Accomplishment) in 12 Wochen stärken und Wohlbefinden um 40% steigern?

Wenn 40 % unseres Glücks in unseren Händen liegen, stellt sich die Frage: Wo genau sollen wir ansetzen? Der Begründer der positiven Psychologie, Martin Seligman, liefert mit dem PERMA-Modell eine wissenschaftlich fundierte Landkarte. Es beschreibt fünf essenzielle und voneinander unabhängige Säulen, die zusammen das Fundament für ein aufblühendes Leben (Flourishing) bilden. Die Stärkung dieser Bereiche ist der Kern des Aufbaus eines resilienten Wohlbefindens-Portfolios.

Die fünf Säulen sind:

  • P – Positive Emotions (Positive Emotionen): Mehr als nur die Abwesenheit von Negativem. Es geht darum, aktiv Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit und Hoffnung in den Alltag zu integrieren.
  • E – Engagement (Engagement): Das Gefühl, in einer Tätigkeit völlig aufzugehen – auch bekannt als „Flow“. Dies tritt auf, wenn wir unsere Stärken bei einer herausfordernden, aber machbaren Aufgabe einsetzen.
  • R – Relationships (Positive Beziehungen): Der Mensch ist ein soziales Wesen. Tiefe, authentische und unterstützende Beziehungen sind einer der stärksten Prädiktoren für Lebenszufriedenheit.
  • M – Meaning (Sinn): Das Gefühl, Teil von etwas zu sein, das größer ist als man selbst. Sinn entsteht, wenn wir unsere Stärken in den Dienst einer Sache stellen, an die wir glauben.
  • A – Accomplishment (Zielerreichung): Das Streben nach und Erreichen von Zielen, nicht nur um des Erfolgs willen, sondern für das Gefühl der Kompetenz und des Fortschritts.

Der Aufbau dieser Säulen ist ein aktiver Prozess. So rät der Experte Bertram Strolz beispielsweise, den Tag mit einer einfachen Dankbarkeitsübung zu beginnen, um positive Emotionen zu kultivieren. Für Engagement gilt es, Aktivitäten zu finden, die einen in den Flow-Zustand versetzen. Die Wirkung eines solchen integrierten Ansatzes ist messbar: Studien zum PERMA-Lead-Modell zeigen, dass höhere PERMA-Werte bei Führungskräften und Mitarbeitenden mit besseren betriebswirtschaftlichen Kennzahlen korrelieren. Dieses Prinzip der positiven Führung lässt sich direkt auf die Selbstführung übertragen.

Die fünf PERMA-Säulen für gesteigertes Wohlbefinden visualisiert
Rédigé par Stefan Dipl.-Ing. Bergmann, Dipl.-Ing. Stefan Bergmann ist Automatisierungsingenieur und Robotik-Spezialist mit über 16 Jahren Erfahrung in der Industrie 4.0-Implementierung. Er leitet die Abteilung für industrielle Automatisierung bei einem führenden Maschinenbauunternehmen und ist zertifizierter Experte für kollaborative Robotik und IoT-Integration.